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Kung-Fu - Familienstile - Shaolin Kung-Fu

Seite 3 von 7: Familienstile - Shaolin Kung-Fu

Familienstile – Shaolin Kung-Fu

Menschen haben sich wohl schon immer gehauen und geschlagen und das überall auf diesem Planeten. Irgendwann wurde dann auch begonnen, sich diese Kampffertigkeiten gegenseitig beizubringen und weiterzuentwickeln. Wie und in welchem Rahmen das umgesetzt wurde, hing stark davon ab, welche Möglichkeiten in der jeweiligen Zeitepoche den Menschen zur Verfügung standen, welchen Gefahren (z.B. Tiere) bzw. Bedrohungen (andere Stämme, Armeen, Kämpfer, etc.) sie sich ausgesetzt sahen und welche lokalen Bedingungen (Bodenbeschaffenheit, Rohstoffe, etc.) in ihrem Gebiet herrschten.

In China entwickelten sich ab dem 2. Jhd. verschiedene waffenlose Kampftechniken wie z.B. Xiangbo und Shoubo 手搏 (ähnlich dem heutigen Sanda) oder auch Jiǎo Li 角力 (eine Art Ringen). Dem Gegenüber stand immer die Ausbildung der Soldaten der jeweils herrschenden Kaiserfamilie bzw. Dynastien. Diese sahen in den Kampffähigkeiten der Bevölkerung aber immer auch eine Bedrohung ihres Herrschaftsanspruchs und folglich wurde dem Volk das Kämpfen oft über Jahrzehnte lange Epochen verboten. Zu anderen Zeiten wiederum, z.B. während der Kriege gegen die Mongolei, wurden Kung-Fu Meister Hände ringend gesucht, um die Bevölkerung und die Soldaten im Kämpfen zu unterrichten. Es entwickelten sich also über die Jahrhunderte die Kampftechniken in der Bevölkerung und die Kriegkunst des Militärs seither nebeneinander.

Die Mönche des im 5. Jhd. entstandenen Shaolin-Kloster entwickeln ab dem 7- Jhd. einen eigenen Kampfstil und mithin die erste institutionalisierte Kampfkunst neben der militärischen Kriegskunst.

Während der Zeit des Mongolischen Kaiserreiches in der Yuan-Dynastie (13. Jhd. bis 14. Jhd.) wurden unter vielen anderen auch die Shaolin-Klöster zerstört und die Ausübung der traditionellen chinesischen Kampfkünste verboten. Erst in der anschließenden Ming-Dynastie lebten die Kampfkünste ab dem 15. Jhd. wieder auf, und im Austausch mit anderen Mönchen, reisenden Kämpfern und Kriegern und der restlichen Bevölkerung fanden die Kampftechniken der Shaolin in weiten Teilen Chinas große Verbreitung..

Im 16. / 17. Jhd. hatten sich die älteren Stile in ganz China ausgebreitet und es entstanden auch verschiedene neue Stile, die zumeist nur innerhalb der Familien von Generation zu Generation weitergegeben wurden, sog. Familienstile. Einige dieser Stile öffneten sich später im 19. Jhd. auch für Nicht-Familienangehörige und ab dem 20. Jhd. sogar für Nicht-Chinesen.

Die Kampftechniken bzw. Kampfstile gelten als Familienschätze, die es zu bewahren gilt und die nur in vertrauensvolle Hände weitergegeben werden sollen. Als später auch Nicht-Familienangehörige in den Familienstilen unterrichtet wurden, mussten sie sich erst als gute gelehrige Schüler erweisen und vor allem beweisen, dass sie vertrauensvoll und respektvoll mit dem Familienschatz umgehen werden. Wurden den Schülern in den Anfangsjahren nur die Grundlagen des Familienstils gezeigt, so wurden sie, nachdem sie sich bewährt hatten und der Meister sie für würdig befand, in die Feinheiten und „Geheimnisse“ des Stils eingeweiht. Dies ging traditionellerweise mit der Aufnahme des Schülers in die Familie des Meisters einher und wurde mit einem Schwur auf den Stil und die Ahnen besiegelt. Diesen Schwur „Bai Shi“ gibt es auch heute noch in traditionellen Familienstilen und wird ausgewählten auch aus dem Westen stammenden Schülern vom Meister angeboten.

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